Geistliche Impulse:
12. September: Fest Mariä Namen
Impulse zu den Muttergottesfesten - Teil 4
Aus einer Predigt des heiligen Bernhard, Zisterzienserabt in Clairvaux († 1153)
„Der Name der Jungfrau“, sagt der Evangelist, „war Maria.“ (Lukas 1,27) Wir wollen ein wenig über diesen Namen sprechen. Er heißt übersetzt: Stern des Meeres und eignet sich sehr wohl für die Jungfrau-Mutter. Sehr zutreffend nämlich ist sie einem Stern vergleichbar. Wie der Stern ohne Einbuße seiner selbst seinen Strahl aussendet, so hat sie als Jungrau den Sohn geboren, ohne dass ihre Jungfräulichkeit gemindert wurde. Sie ist, sage ich, jener herrliche auserlesene Stern, unendlich erhoben über das weite Meer, strahlend durch Verdienste, leuchtend als Vorbild.
Wenn du erfährst, dass dieses Erdenleben mehr ein Dahintreiben in Wellen, Wind und Wetter ist als ein Dahinschreiten auf festem Land: wende deine Augen nicht ab vom Licht dieses Sternes, damit du nicht untergehst in den Stürmen. Wenn die Sturmwinde der Versuchungen daherbrausen, wenn du zwischen die Klippen der Drangsale verschlagen wirst, blick auf zum Stern, ruf zu Maria!
Wenn dich empor schleudern Wogen des Stolzes, des Ehrgeizes, der Verleumdung, der Eifersucht – blick auf zum Stern, ruf zu Maria!
Wenn Zorn, Habsucht oder die Begierde des Fleisches deine Seele erschüttern – blick auf zu Maria!
Wenn dich die Last der Sünden drückt und die Schmach des Gewissens beschämt, wenn dich die Strenge des Gerichtes schreckt, wenn du drohst von abgrundtiefer Traurigkeit und Verzweiflung verschlungen zu werden – denk an Maria!
Ihr Name weiche nicht aus deinem Munde, weiche nicht aus deinem Herzen! Damit du aber ihre Hilfe und Fürbitte erlangest, vergiss nicht das Vorbild ihres Wandels! Folge ihr, und du wirst nicht vom Wege weichen. Hält sie dich fest, wirst du nicht fallen. Ist sie dir gnädig, dann kommst du ans Ziel und wirst selbst erfahren, wie richtig es heißt: Und der Name der Jungfrau war Maria – Stern des Meeres."
aus: Monastisches Lektionar
15.September: Gedächtnis der Schmerzen Mariens
Impulse zu den Muttergottesfesten - Teil 5
Heute gedenken wir der Mater dolorosa, der schmerzhaften Mutter. Es sind sieben Schmerzen, die die Tradition der Kirche uns zu betrachten einlädt:
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Weissagung Simeons: „Siehe, dieser ist bestimmt zum Fall und zur Auferstehung vieler in Israel und zu einem Zeichen des Widerspruches, und auch deine Seele wird ein Schwert durchdringen, auf dass die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.“ (Lukas 2,34-35)
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Die Flucht vor Herodes nach Ägypten (Matthäus 2,13-14)
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Der Verlust und die schmerzliche Suche nach dem zwölfjährigen Jesus (Lukas 2,41-50)
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Die Begegnung mit Jesus auf seinem Kreuzweg nach Golgoda.
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Die Kreuzigung und das Sterben Jesu (Johannes 19,17-37)
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Die Kreuzabnahme und die Schoßlegung des toten Sohnes (Matthäus 27,57-60)
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Die Grablegung Jesu (Johannes 19,38-42)
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Maria kennt jeden Schmerz. Sie hat nicht nur Verständnis für unsere Sorgen und Nöte, für unsere Schicksalsschläge und Unglücke, sie kennt sie aus Erfahrung. Es ist ihr kein Leid unbekannt. Doch jedes Leid hat sie als den Willen Gottes erkannt und angenommen und im Glauben bejaht! Wir können das nicht aus eigener Kraft, aber in der Kraft der Gnade.
Gehe zu dieser deiner Mutter, mit der du über alles reden kannst; sie versteht dich, sie wird dir keinen Vorwurf machen, sondern sie macht dir Mut, tröstet dich und hilft dir gerne!
xx. Oktober: RK
Im Marienmonat Mai beten wir in diesem Jahr besonders um den Frieden und für alle Menschen in Notsituationen.
Die tägliche Maiandacht (außer am 13. und an Samstagen) beginnt um 19.30 Uhr in unserer Klosterkirche.
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Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir,
heilige Gottesmutter.
Verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten,
sondern errette uns jederzeit aus allen Gefahren,
o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau.
Unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin.
Führe uns zu deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns vor deinem Sohne.
Amen.