Gedenkgottesdienst 2024

„…Unser heimgerufener Kardinal Hans Hermann Groer ist uns Lehrmeister geworden, indem er uns – vorgelebt und vorgestorben – gezeigt hat, wie wir mit Christus als sterbendes Weizenkorn Frucht bringen dürfen. Man möchte heute gern einen Menschen beurteilen und ein Fazit aus seinem Leben ziehen. Das verbietet sich hier, weil man dann ja doch wieder nach Erfolgen messen wollte, was keine Kategorie im Reich Gottes ist, sondern es geht um Frucht. Geistliche Früchte aber kann man nicht überschaubar und abgeschlossen darstellen, weil sie in ihrer Wirksamkeit, in die uns unzugängliche Ewigkeit und in den uns geheimnisvoll bleibenden Kosmos eines menschlichen Herzens hineinreichen.

Gewiss dürfen wir uns auch an dem erfreuen, was uns Gott in unserer irdischen Begrenztheit schauen lässt: die vielen Dankestafeln am Grab von Kardinal Hans Hermann Groer, der Segen der vielen Monatswallfahrten, die er ins Leben gerufen hat, die Klostergründung hier in Marienfeld, die sein Werk ist, die vielen persönlichen Begegnungen und seine unerschöpfliche Korrespondenz mit unzähligen Menschen in Freud und Leid, seine vielen geistlichen Worte und Schriften zur Ermutigung im Glauben, seine vielfältigen persönlichen Kontakte mit Menschen auf dem Weg einer geistlichen Berufung, die geistliche Erneuerung einer ganzen Diözese – all das dürfen wir dankbar sehen. Aber es ist nur ein kleiner Teil seines segensreichen Wirkens. Alles ist Frucht eines Lebens aus Gebet und Opfer. Gott allein weiß, wem er die Früchte dieses verborgenen Lebens hat zugutekommen lassen für Zeit und Ewigkeit. Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. So bitten wir unseren Lehrmeister Kardinal Hans Hermann Groer, dass er uns vom Himmel her auch heute ein guter Fürsprecher in den Bedrängnissen von Kirche und Welt sein möge. Amen.“